Heilen à la Hahnemann
Der Sommer naht – und bringt nicht nur Sonnenschein und Ausreitfreuden,
sondern auch die „Krankheits-Klassiker“ Hufrehe und Sommerekzem
mit sich. Wo die Schulmedizin meist nicht dauerhaft helfen
kann, sind alternative Heilmethoden die letzte Rettung. Die Homöopathie
hat dabei einiges zu bieten.
Ähnlichkeitsprinzip, Potenzierung, Globuli … –
diese Begriffe sind längst keine böhmischen Dörfer
mehr. Mehr als 200 Jahre nach ihrer „Erfindung“
durch den Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann
wird die Wirksamkeit der Homöopathie kaum noch
ernsthaft bestritten, und wer einmal den durchschlagenden
Erfolg gerade bei Tieren erlebt hat,
ist von der Therapie mit den Kügelchen ohnehin
überzeugt.
Vom Schubladendenken allerdings müssen wir uns
verabschieden, und genaueste Beobachtungsgabe
ist Voraussetzung für den Erfolg der Therapie.
Denn das Grundprinzip der Homöopathie ist eine
möglichst enge Übereinstimmung zwischen dem
Krankheitsbild einerseits und dem Arzneimittelbild
andererseits. Das heißt: Die ganz individuellen
Symptome, die ein Patient zeigt, müssen so weit
wie möglich den Beschwerden ähneln, zu denen es
kommt, wenn man das gewählte Mittel einem
Gesunden verabreicht. Anderenfalls ist die Homöopathie
im besten Fall wirkungslos, im schlimmsten
Fall können heftige Nebenwirkungen auftreten.
Trotzdem müssen wir diese Heilmethode nicht
allein dem ausgebildeten Homöopathen überlassen.
Es gibt einige Mittel, die in jeder Stallapotheke
gut aufgehoben sind – und wenn man weiß,
wann und wie man sie anwendet, hat man wahre
Schätze zur Verfügung. «««
Homöopathie bei Hufrehe
Achtung: Die akute Hufrehe ist ein schwerer Notfall und muss unbedingt
tierärztlich behandelt werden! Homöopathische Mittel unterstützend
einsetzen, bei chronischer Hufrehe und zur Vorbeugung
eines akuten Schubs.
- Nux vomica D6: das beste Erste-Hilfe-Mittel
drei- bis fünfmal täglich zehn Globuli oder Tropfen über drei bis vier Tage
- Urtica urens D12: zur anschließenden Ausleitung und Entgiftung
zwei- bis dreimal täglich zehn Globuli oder Tropfen über zehn Tage
- Ginkgo biloba D6: stark durchblutungsfördernd und damit heilend im Bereich der Hufe
zweimal täglich zehn bis 15 Globuli oder Tropfen über zwei bis drei Wochen
- Calcium fluoratum D6: zur Förderung des normalen Gewebewachstums im Huf
einmal täglich zehn Globuli oder Tropfen über bis zu vier Wochen
Bei Rehepferden müssen die auslösenden Faktoren lebenslang konsequent gemieden werden. Mäßige
Fütterung, nur stundenweiser Weidegang und eine angepasste Heuration sind die wichtigsten Aspekte,
um einen neuen Schub zu verhindern. Beim vorsichtigen Anweiden im Frühjahr kann unterstützend Nux
vomica D6 (einmal täglich zehn Globuli oder Tropfen über zwei bis drei Wochen) eingesetzt werden.
Homöopathie beim Sommerekzem
- Apis mellifica D6: beim akuten Ausbruch des Sommerekzems mit starkem Juckreiz und großer Berührungsempfindlichkeit;
die betroffenen Hautstellen sind stark gerötet, heiß und geschwollen, die Pferde
wirken sehr unruhig und nervös. Kaltes Wasser bringt Linderung.
zwei- bis dreimal täglich zehn Globuli oder Tropfen über sieben bis zehn Tage
- Rhus toxicodendron D12: wenn durch das Scheuern der Juckreiz immer stärker wird und es zu starken
Hautrötungen sowie gelblichen, entzündeten Verkrustungen mit starker Nässebildung kommt.
einmal täglich zehn Globuli oder Tropfen über etwa zehn Tage
Für den quälenden Juckreiz, der das Pferd veranlasst, Mähnenkamm und
Schweifrübe und manchmal auch andere Körperstellen blutig zu scheuern,
werden eine ganze Reihe auslösender Faktoren diskutiert. Unstrittig ist,
dass der allergischen Reaktion auf den Biss der Kriebelmücke eine zentrale
Rolle zukommt. Deshalb sollten betroffene Pferde nicht in den Morgen- und
Abendstunden und gegebenenfalls nur geschützt durch besondere Decken
auf die Weide gelassen werden.